Gehirnchaos

BildEines Tages wird alles gut sein, das ist unsere Hoffnung. Heute ist alles in Ordnung, das ist unsere Illusion

Voltaire


Immer und Immer wieder spielt sich das selbe Szenario in deinem Kopf ab.

Immer wieder die selben Gedanken.

Unaufhörlich spuken sie in deinem Kopf herum.

Führen zu keinem Ergebnis, zu keinem Ziel.

Erinnerungen, Probleme,

Meinungen, Erkenntnisse,

Altes, Neues,

Alles!

 

Ein Blick in den Spiegel.

Der Kopf hat seine Spuren auf deinem Körper hinterlassen.

Ernstes Gesicht.

Deine Haut grau,

die Augen trüb.

Der Glanz erloschen.

 

Fragen über Fragen.

Keine Antworten.

Jeden Tag, jede Minute, jede Sekunde

Neue Gedanken.

 

Gedanken über Gedanken.

Wie schafft man es an nichts zu Denken?

Wie schafft man es den Kopf aus zu schalten?

Den Gedanken zu entfliehen?

Zu flüchten.

 

Gedankengefängnis.

 

Sich über seine Gedanken, gedanken zu machen,

über das Denken nachzudenken

macht Angst.

Strengt an.

Verwirrt.

 

Glück, Trauer, Verzweiflung, Enttäuschung.

Du bist eine Emotionsflexible Hülle,

geführt von deinen Gedanken,

welche dein Befinden, dein Handeln, dein Leben bestimmen.

Beeinflussbar.

Nur nicht von dir selber.

 

Gefängnis.

Raucher sterben Früher

Raucher sterben früher! Nachdenklich lese ich den Spruch auf meiner Marlboro schachtel immer und immer wieder. Ich zünde mir eine Zigarette an. Ziehe den Rauch in meine Lunge. Inhaliere. Und atme den Rauch langsam wieder aus. Was tue ich hier … Weiterlesen

Zigarette danach

Das Leben ist zu kurz.
Amüsier dich, stell die Musik lauter und genieß die Zeit die dir noch bleibt.

Ich sitze auf dem Dachboden.
Schaue aus dem kleinen Fenster und ziehe an meiner Zigarette.
Ich beobachte wie sich die Glut immer mehr dem Filter nähert.
Die Zeit steht still…
Ich ziehe noch ein letztes Mal an meiner Kippe.
Dann werfe ich sie aus dem fenster.

Tränen laufen über meine Wangen.
Heute nehme ich mir die Zeit.
Sie hat mir wehgetan. -Schrecklich weh getan.

Nach einer kurzen Sekunde öffne ich die Augen. Ich liege da. Einfach da. Den Atem angehalten. Ich Zittere.

Ich wünschte sie hätte Ihre Wut herausgelassen.
Mich angeschrieen.
Wäre ausgerasstet.
-Doch dafür hat Sie ihre Leute.

Wer bist du?
Was gibt dir das Recht…. ?

Ich fühle mich sonderbar.
– innerlich leer
Höre das Ticken meiner Uhr.
Früher wusste ich nicht, wohin mit den Minuten und heute bin ich für jede, die ich alleine, in Ruhe verbringen darf dankbar.

Ich friere.
Doch lieber erfriere ich hier oben,
als wieder runter zu gehen und dem Feind in die Falle zu tappen.

Sie wartet.
Ich weiß es.

Äußerlich
– kannst du mir nichts mehr anhaben.
Innerlich
– zerreist du mich.

Und das weißt du.

Abgrund

Ich starre in den Himmel, reiße die Augen auf und ziehe an meiner Zigarette. Die Zigarette danach. Meine Augen brennen, die Haare umschmeicheln mein Gesicht. Der Wind ist kalt. Ich habe Gänsehaut. Der Abgrund unter mir. Lichter, Tausende von Lichtern. … Weiterlesen

Hoffnung

…manchmal Frage ich mich,
liegt es an mir ?
…manchmal Frage ich mich,
…liegt es an dir ?
…manchmal wünsche ich mir,
die Zeit hält an.
…manchmal wünsche ich mir,
ich könnte sie zurück drehen.
…Ich vermisse dich.
Doch du realisierst es nicht.
…Wenn ich schreien würde,
wärst du dann hier ?
…Wenn du schreien würdest,
wäre ich sofort bei dir !

– Der Gedanke zählt. (vielleicht)

ER

Sie war sich nicht sicher gewesen ob es das richtige war was sie tat.
Doch dann beschloss Sie es durchzuziehen.
Sie musste es tun. Es ging nicht anders.
– Ich stutze. Zum Wiederholten mal lese ich meine geschriebenen Zeilen.
Und wenn es das richtige ist? Ob ich es auch riskieren soll?
Nachdenklich klappe ich mein Notebook zu.
Doch dann schlage ich mir den Gedanken sofort wieder aus dem Kopf.
Ich sollte aufhören meine Gedanken aufzuschreiben und anderen Menschen als Kurzgeschichten mit einer meist glücklichen Wendung zu verkaufen.
Zwar bekomme ich gutes Geld für meine Arbeit. Doch mein Wunsch, mein Verlangen endlich aus meinem Leben endlich ausbrechen zu können wird dadurch nur immer stärker.
Zum Glück interessiert er sich nicht für meine Arbeit. Soweit ich weiß hat er auch noch nie eine meiner Geschichten gelesen. Gut für uns beide. Ich kann nicht einschätzen wie er reagieren würde, wenn er eine von ihnen zu Gesicht bekäme. Würde er sich in der Handlung einiger Geschichten wieder erkennen? Würde er versuchen zu verstehen warum ich gerade solche Geschichten schrieb? Oder würde er bloß wieder wütend werden und mein Gesicht in einen hellen Regenbogen der Gefühle verwandeln, der erst rot, dann blau, dann grün und schließlich gelb schimmert? Möchte ich wirklich eine dicke Lippe riskieren?
Nein! Das möchte ich nicht. Das verlangen nach Liebe.. nach seiner Liebe ist zu groß.
Irgendwann werden wir auch wieder Glücklich sein. Irgendwann wird alles wieder gut werden. Oder?
Verzweifelt setze ich mich aufs Sofa.
In zwei Stunden wird er nachhause kommen.
Er ist Bürokaufmann und arbeitet bei der Albex Stahlbearbeitungs GmbH in Berlin. Mehr weiß ich nicht. Mehr hat er mir nicht erzählt. Doch bis jetzt hatte es mich eigentlich auch nie wirklich interessiert.
Was soll ich bloß machen?
Meine Finger gleiten langsam über meine 7 Zentimeter lange Narbe am Bauch.
Dann fühle ich meine Stirn. Zum Glück sieht das angeschwollene Ei so aus als sei ich gegen einen Schrank gelaufen. Ja.. gegen einen Schrank gelaufen ist eine gute Ausrede.
Wäsche gewaschen, gebügelt und gewischt habe ich. Eingekauft auch. In einer Stunde muss ich nur noch anfangen zu Kochen. Der Abend könnte friedlich werden.
Ich lache bei dem Gedanken.
Katrin? Das glaubst du doch wohl selber nicht! Ich Schüttel den Kopf.
Nein.. das glaube ich selber nicht.
Das Telefon klingelt. Ich nehme ab.
Es ist Susanne.
Sie fragt mich ob ich später rüberkommen möchte.
Auf ein Gläschen wein, sagt sie.
Ich überlege. Lust hätte ich schon.
Doch, was wird er sagen?
Ob er wütend sein wird?
Ich war abends schon lange nicht mehr weg.
Viel zu lange. Das Letzte mal vor unserer Zeit…
Doch ich verneine. Ich behaupte dass ich schon was anderes vorhabe.
Sie fragt was. Spontan fällt mir nur ein, dass Er mich gefragt hat ob wir nicht mal wieder zusammen ins Kino wollen. … Mal wieder? Wir waren noch nie zusammen im Kino!
Ich höre Susanne lachen. Billige Ausrede! Ich solle mich nicht so anstellen und mir nicht alles von Ihm verbieten lassen, höre ich sie sagen. Ich solle mein Ding durchziehen und endlich wieder Leben. Liebe ist zwar schön und gut. Doch nicht auf seine Art.
Sie fragt mich ob ich ernsthaft geglaubt hätte, dass sie meine angeschwollene Nase und meine dicke Backe vor einer Woche nicht bemerkt hätte.
Wir hatten uns nur zufällig beim Einkaufen getroffen.
Ich hatte nicht damit gerechnet jemanden zu treffen.
Es war schon spät.
Kurz vor Ladenschluss.
Meist nach einem seiner Ausbrüche gehe ich am nächsten Tag erst abends einkaufen.
Hier in unserem Dorf sind dann die meisten schon im Bett. Nach 20 Uhr verlässt kaum einer mehr das Haus. Doch ich hatte sie getroffen. Sie war nur kurz Eis für sich und ihre Tochter besorgen, mit der sie einen Filmabend veranstalten wollte.
Ich hielt den Kopf gesenkt, den Blick auf den Boden geheftet.
Ich schämte mich. Aus Liebe.
Und ich schäme mich immer noch.
Ist es normal sich aus Liebe zu schämen?
Ist es verrückt so was zu sagen?
Ist es normal jemanden zu lieben obwohl man gleichzeitig angst vor ihm hat?
Ich beende das Telefonat mit Susanne schnell und verspreche ihr sie später noch einmal anzurufen.
Zurück auf dem Sofa beginne ich zu weinen.
Ja, es ist verrückt so jemanden, wie ihn zu lieben. Und nein, sein- und mein dadurch verursachtes Verhalten ist nicht mehr normal, wird mir schlag artig bewusst.
Ich muss was ändern.
Ich muss hier weg.
Nein, ich muss nicht, ich will hier weg!
Es wird sich was ändern müssen!
Diesmal sind es nicht nur leere Versprechungen an mich selber.
Alles wird anders werden!

Der Tod wiegt 32 Kilo

Ich sehe sie an. Schaue auf ihre knochigen Finger. Sehe die hand, die den Teller, auf dem sich Spagettis häufen wegschiebt. Meine Geduld ist am Ende ich schreie los:
“ Bis du des Wahnsinns? Ich stehe jeden Tag in der Küche und Koche. Und das ist der dank? Du wirst immer dünner und dünner! Die Zeit in der Klinik hat dir gar nichts genützt! Iss Verdammt noch mal was!“
Sie schaut mich fragend an. Steht vom Tisch auf und torkelt langsam die Treppe zu ihrem Zimmer hinauf. Mich wundert es, dass sie überhaupt noch laufen kann. Ich bleibe fassungslos sitzen. Sie macht mir Angst. Seit Monaten schon hungert sie. Eine Ärztin ließ sie in eine Klinik für Essgestörte einweisen. Doch es nützte nichts. Sie weigerte sich zu essen, riss sich die Magensonden aus ihrem Leib, die ihr die Pfleger immer dann in den Körper schoben wenn sie nichts ass. Und kotzte alles was man ihr verabreichte aus. Ich weiß nicht wie sie es angestellt hat, doch so gut sich auch die Ärzte um sie kümmerten, sie nahm keinen Gramm zu.
Ich mache mir sorgen um sie. Kathrin ein fröhliches, normalgewichtiges und hübsches Mädchen, bis sie eines Tages aus der Schule kam und aufhörte zu essen.
Ich bezweifel nicht, das ihr neue Freundin Madeleine etwas damit zu tun hat, doch Kathrin selbst beteuert immer, das es ihre eigene Entscheidung gewesen sei abzunehmen und meint ich hätte mich nicht in ihr Leben einzumischen.
Jeden Tag läuft die gleiche Prozedur ab. Ich versuche sie zum essen zu bewegen, sie steht auf, schreit mich an oder geht einfach in ihr Zimmer wo sie sich den ganzen Tag einschließt.
Wenn ich sie mal dazu bewegen kann etwas zu essen, will sie immer gleich nach dem essen aufstehen und auf Toilette verschwinden. Doch ich halte sie fest. Passe auf das sie sich nicht übergibt. Auf die frage, wann sie das letzte mal ihre Periode gehabt hätte, reagiert sie erbost und antwortet immer bissig, dass mich das gar nichts angehe.
Ich laufe die Treppe zum Badezimmer hinauf. Ich nehme den Kamm in die Hand und Erstarre. Zwischen den Einzelnen Zacken des Kammes hängen braune, lockige Harre herab. Extremer Haarausfall. Ein weiteres Merkmal der Magersucht. Ich renne aus dem Bad und stürze in Kathrins Zimmer. Ich will grade los schreien, als ich sie Zusammen gekrümmt auf dem Boden in ihrem Zimmer liegen sehen „Mama! bitte Hilf mir. Ich kann nicht aufstehen.“ Sie weint! ich hebe sie hoch und lege sie auf ihr Bett. Sie ist Federleicht. „Was ist passiert?“ frage ich. „Ich bin an der Kannte meines Schreibtisches hängen geblieben und hingefallen. Ich komm nicht mehr hoch. Und dann kam dieser Mann.“ erzählt sie mir schluchzend. „Welcher Mann? Schatz! Du musst jetzt ehrlich zu mir sein: Wie viel wiegst du?“ „32 Kilo. siehst du nicht den Mann in seiner Schwarzen Kutte? Er steht direkt hinter dir!“ Ich fühle ihre Stirn. Sie hat Feber! Ich renne zum Telefon und verständige den Notarzt. Wieder in Kathrins Zimmer angekommen setzte ich mich neben sie aufs Bett! Mühsam gelingt es ihr, meine Hand zu nehmen. „Mama! Ich …ich will nicht. Es tut mir alles so schrecklich leid. Ich hätte auf dich hören sollen. Ich will essen. Bitte schick den Mann weg. Ich will nicht mit ihm mitgehen! Ich möchte dass alles gut wird! Bitte!“ sie weint leise. „Maus, alles wird gut. Gleich sind die Sanitäter hier.!“ versuche ich sie und mich selbst zu beruhigen. Ich lege ihren kopf auf meinen Schoß. „ja, es wird alles gut werden!“ Flüstert Kathrin und schaut mich mit ihren Augen an. Der Glanz ist aus ihnen gewichen. Sie schließt die Augen.